Vortragsabend: Was lange währt ... Die Edition der Briefe des Erzbischofs Hinkmar von Reims (mit den Editoren Dr. Isolde Schröder und Dr. Matthias Schrör)

Die MGH laden anlässlich der Veröffentlichung des letzten Bandes der kritischen Edition zu einem Vortragsabend (mit Zoom-Stream) ein.

Die ca. 600 Briefe des Erzbischofs Hinkmar von Reims († 882) an geistliche und weltliche Große zählen zu den herausragenden Quellen für die Geschichte des Frankenreichs im 9. Jahrhundert. In seinen Schriften tritt Hinkmar als Kanonist, Theologe und einflussreicher politischer Berater fränkischer Herrscher hervor. Die zahlreichen, teilweise kaum genau datierbaren Briefe des nun abgeschlossenen dritten und letzten Faszikels von Epistolae 8 zeigen aber auch einen Oberhirten, der sich zunehmend mit liturgischen, pastoralen, disziplinarischen und sogar esoterischen Fragen beschäftigt, dabei jedoch ebenso um das Wohl seines Erzbistums und den Erhalt des Reimser Kirchengutes besorgt ist. Der Band umfasst Register und Konkordanzen zu allen drei Faszikeln und ermöglicht neue Zugänge und Erkenntnisse zum breit gefächerten Wirken Hinkmars.
Nach einer kurzen Einführung in die – teilweise als tragisch zu bezeichnende – Vorgeschichte dieser Edition stellt Matthias Schrör einige der wichtigsten Quellen vor, aus denen Hinkmar in seinen Briefen zitiert. Ein Augenmerk gilt dabei den Handschriften, die der Reimser Erzbischof zur Abfassung seiner Briefe benutzte und von denen mehrere erhalten sind. Einige  dieser Vorlagen weisen Gebrauchsspuren auf, die Einblicke in die Arbeitsweise Hinkmars erlauben. Isolde Schröder geht zusammenfassend auf die heterogene Überlieferung der Briefe und Traktate sowie deren Inhalt und möglichen Zusammenhang mit der Rezeption ein.

Isolde Schröder studierte von 1967 bis 1973 Romanistik und Geschichte in Aachen und Tübingen, wurde 1980 in Regensburg mit einer Arbeit über die westfränkischen Synoden des 10. Jahrhunderts (MGH Hilfsmittel 3) promoviert und arbeitete von 1977 bis 2010 im Schuldienst. Sie wirkte an der Edition von MGH Concilia 5 mit und legte 2022 den Band Epistolae variorum 798–923 (MGH Epistolae 9) vor.

Matthias Schrör studierte 2000 bis 2005 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaften und Philosophie und wurde 2007/08 mit einer Arbeit zur papstgeschichtlichen Wende des 11. Jahrhunderts promoviert. Nach Tätigkeiten an den Universitäten Bochum und Düsseldorf sowie im Archivdienst ist er seit 2017 Direktor der Emilie und Hans Stratmans-Stiftung in Geldern. 2022 veröffentlichte Schrör Einführung und Edition der Briefe Karls des Kahlen (MGH Studien und Texte 69).

Der Vortragsabend findet im Institut der MGH / Ludwigstr. 16 (Gebäude der Bayerischen Staatsbibliothek) statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung am Tag der Veranstaltung. Um Ihre Anmeldung wird gebeten per E-Mail an annette.marquard-mois@mgh.de